V. Naturschutzgebiet Siegaue in den Gemeinden Windeck, Eitorf und der Stadt Hennef (SU-026)
(teilweise auch Natura 2000-Nr. DE-5210-303 FFH-Gebiet Sieg)
Zwischen Fürthen und Eitorf-Alzenbach (westliche und östliche Nachbargemeinden von Windeck) fließt die Sieg im Mittelsiegbergland mäßig schnell bis langsam. Der etwa 1 m tiefe Fluss besitzt Stillwasserzonen, Inseln aus Sand und Kies sowie stark gegliederte Kiesbänke. In einigen Streckenabschnitten sind Wasserpflanzen in der Sieg ausgebildet. Die Ufer sind in Teilbereichen mit einer alten, von der angrenzenden Hochstaudenvegetation überwachsenen Steinschüttung befestigt und streckenweise von dichten Ufergehölzen bestanden.

Fast durchgehend breiten sich am Ufer Neophytenfluren aus. Begleitet wird der Fluss örtlich von teils steilem, bis an das Ufer heranreichendem Eichen-Hainbuchen-Wald sowie von einem intensiv genutzten Auengrünland, in das Feuchtlebensräume, wie Mädesüß-Hochstaudenfluren, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Röhrichte, flache Kleingewässer und Altwässer sowie Fragmente von Feucht- und Bruchwäldern eingestreut sind.
Die kleine Siegschleife Krummauel westlich von Mauel umfasst eine Fläche von 19 ha, zum einen gehören die Siegaltarme nördlich und südlich der Eisenbahnlinie, zum anderen eine kleine Fläche im Ort Schladern und der künstliche Wasserfall von Schladern zum NSG. Das heutige Naturschutzgebiet entstand durch zwei große Baumaßnahmen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu zählen zum einen der Bau der Bahntrasse und zum anderen die Herstellung einer Wasserkraftanlage. Im Verlauf dieser Baumaßnahmen wurde die Sieg umgeleitet und zum Teil gestaut, so dass sich die Siegaltarme bildeten und aus heutiger Sicht zu schützen sind. Eine Fischtreppe mildert am Wasserfall die Trennwirkung für die Fische.

Eine Fischtreppe wurde ebenfalls am Wehr bei der Brücke bei Dattenfeld errichtet. Bei Unkelmühle liegt ein Wasserkraftwerk, an dem die Sieg zur Stromerzeugung ca. 3 m angestaut wird. Hier ist ebenfalls eine Fischtreppe vorhanden.
Mit geschätzt 384 ha befindet sich knapp die Hälfte der Gesamtfläche von etwa 800 ha in Windeck, darin enthalten auch große Teile des gemeldeten Natura 2000-Gebietes Sieg (FFH-Gebiet Nr. DE-5210-303).
Was ist schützenswert?
Der Wert des Gebietes zeichnet sich durch einen in Teilbereichen naturnahen Flusslauf aus, dessen Kleinbiotope wichtige Elemente im funktionellen Lebensraum der zu den Fliessgewässern gehörenden Tierarten bilden. Hervorzuheben sind die für den Naturraum Mittelsieg-Bergland repräsentativen Gewässerabschnitte mit Unterwasservegetation. In der Aue haben sich Auenwaldfragmente und gut ausgeprägte Grünlandgesellschaften der Frischwiesen und Weiden sowie der Feucht- und Nasswiesen und Weiden in zusammenhängenden Grünlandkomplexen erhalten und bieten einen Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten.
Das Siegtal als durchgehende, weitgehend naturnahe Flusslandschaft ist Hauptachse eines Biotopverbundes von landesweiter und europäischer Bedeutung:
wichtig für Ausbreitung, bzw. Stabilisierung der Population des Schwarzblauen Bläuling.
Das Naturschutzgebiet ist ein Lebensraum für viele schützenswerte Tier- und Pflanzenarten und zeichnet sich durch eine hohe Artenvielfalt und Strukturreichtum aus. Der Mittellauf der Sieg gestaltet sich in einigen Teilen noch sehr naturnah, so dass sowohl die Sieg selbst, als auch die angrenzende Aue wertvolle Lebensräume bieten.


Hierbei spielen vor allem artenreiche Glatthaferwiesen sowie lokal vorhandene Fragmente der Pfeifengraswiesen (u.a. als Lebensraum für den Schwarzblauen Moorbläuling) eine bedeutende Rolle.
Die Erlen- und Auenwälder, die zum Teil die Altarme der Sieg bewachsen besitzen eine landesweite Bedeutung.
Besonders wertvoll für den Naturraum Mittelsieg-Bergland sind die Gewässerabschnitte, die eine repräsentative Unterwasservegetation beherbergen.
Fische, die immer seltener werden, wie das Bachneunauge, das Flussneunauge oder auch der Lachs finden in der Sieg einen idealen Lebensraum und sind besonders zu schützen.
Weiter besiedeln Amphibienarten, wie die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke das Siegtal, da sie hier viele kleine und sonnige Gewässer finden.
Weiter findet man hier zahlreiche Libellenarten, Schmetterlinge und vor allem Wasservögel, die die offenen Wasserflächen besiedeln. Ein häufig anzutreffender Bewohner ist der Graureiher, der in den Siegaltarmen ein großes Nahrungsangebot vorfindet.


Ebenfalls anzutreffen ist der immer seltener gewordene Grasfrosch. Zahlreiche Tierarten, die in diesem Gebiet leben, sind auf der Roten Liste Nordrhein- Westfalens aufgeführt und daher besonders zu schützen.
Was wird gemacht?
Das Ziel, die Fließgewässer- und Auenbiotope zu erhalten und zu optimieren wird im Naturschutzgebiet „Sieg“ durch zahlreiche Maßnahmen verfolgt, u.a.:
– Soweit möglich Entfernung der Uferbefestigung, die ursprünglich angebracht wurde um den Fluss zu begradigen. Durch die Maßnahmen soll gewährleistet werden, dass die Sieg natürlich mäandriert und die Überschwemmungsdynamik sich naturnah gestaltet.
– Weiter wird eine extensive Grünlandnutzung im Bereich der Aue gefördert, um die Entwicklung zusätzlicher auentypischer Lebensräume zu unterstützen, insbesondere artenreicher Grünlandgesellschaften der Frisch- und Feucht- und Nasswiesen und -weiden.
– Auch wird die Entwicklung von Weichholzauenwäldern gestärkt.
– Erhaltung und Förderung feuchter Uferhochstaudenfluren.
– Optimierung und Sicherung des Lebensraumes von Lachs, Meer-, Bach- und Flussneunauge sowie Groppe, Steinbeißer und Bitterling.
– Für den Schutz und die Entwicklung von Naturschutzgebieten sind neben den Eigentümern und den Naturschutzbehörden mit ihren biologischen Stationen auch ortsansässige Bürger-, Heimat- und Sportvereine sowie Naturschutzverbände tätig. Sie führen ehrenamtlich unterstützt durch die Gemeinden Abfallsammelaktionen durch, bekämpfen invasive Arten wie das Drüsige Springkraut oder den Riesenbärenklau und führen Pflegearbeiten (Mahd, Entkusseln uva.) durch.
Quellen und weitere Information:
https://nsg.naturschutzinformationen.nrw.de/nsg/de/fachinfo/gebiete/gesamt/SU_026
Karte NSG Siegaue von Hennef im Westen über Eitorf bis Windeck-Opperzau im Osten:
