VI. Naturschutzgebiet Rosbachtal (SU-032)

 

(auch Natura 2000-Nr. DE-5111-302 FFH-Gebiet Rosbachtal)

Das Naturschutzgebiet „Rosbachtal“ gehört zur Gemeinde Windeck und liegt östlich des Ortes Rosbach. Das 143 ha große Gebiet umfasst das Rosbachtal von den Fischteichen bis zur Bachmühle in einer Länge von ca. 6 km mit seinen Nebenbächen, insbesondere der Juchtbachsiefen. Es wurde im Jahr 1994 als Naturschutzgebiet ausgezeichnet und ist auch als FFH-Gebiet anerkannt.
Das Schutzgebiet ist ein typisches Mittelgebirgsbachtal des Bergischen Landes und zeichnet sich durch den noch weitgehend natürlichen Verlauf des Rosbaches und des Juchtbaches aus. Naturnahe Bachgehölze, in denen die Schwarzerle vorherrscht, begleiten den Rosbach entlang seiner Uferzone. Die Bachauen im Schutzgebiet sind von feuchten Hochstaudenfluren oder von extensiv genutztem Grünland mit Feucht-, Nass- und Magerwiesen geprägt. Besonders schützenswert sind auch die aus historischer Nutzung hervorgegangen Niederwälder, die große Teile der umliegenden steilen Hänge gestalten.

Rosbachtal (Bild 1: Dieter Vollmer)

Das Rosbachtal zeichnet sich weiterhin durch zahlreiche Sekundärlebensräume wie Steinbrüche und Abraumhalden aus, die dem Rosbachtal eine besondere Eigenart verleihen.
Aufgrund dieser strukturreichen Landschaft ist das Rosbachtal ein besonderer Lebens- und Rückzugsraum für viele, teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten wie Schmetterlinge, Vögel, Fledermäuse und Fische.
Sowohl die Bachforelle als auch die Groppe bilden im Rosbach stabile Populationen.

Was ist schützenswert?

Im besonderen Blickpunkt steht der Niederwald, der die steilen Hänge des Rosbachtals gestaltet. Unter Niederwald versteht man eine Form der Waldwirtschaft, bei dem die Bäume etwa alle 20 Jahre abgeschlagen werden, um sich dann aus den verbleibenden Wurzelstöcken und Stümpfen zu regenerieren. Das geerntete Holz diente vor allem als Brennholz oder zur Gewinnung von Holzkohle. Die Eiche war die dominierende Baumart in den Niederwäldern, da die Eichenrinde zusätzlich zu Gewinnung von Gerbstoffen diente und sie eine gute Ausschlagsfähigkeit besitzt. Bei den heute vorzufindenden Wäldern im Rosbachtal handelt es sich daher überwiegend um Eichen- oder eichenreiche Laubwälder.
In Niederwäldern findet man sonnige, krautige Bereiche oder von Heidekraut bewachsene Bereiche sowie mit Gebüschen oder lichten Baumbeständen bestandene Flächen.

Mai 2025: Eiche mit Stockausschlag nach der Holzernte im Winter 22/23 (Bild 2: privat (RBN))
Mai 2025: Wildlinge von der Eiche nach der Holzernte im Winter 22/23 (Bild 3: privat (RBN))

Diese vielfältigen Strukturen bieten zahlreichen Schmetterlingsarten einen besonderen Lebensraum. So bewohnen die Raupen des gefährdeten Alteichen-Glasflüglers alte Eichen mit Wurzelhöhlen im Niederwald und der Birken-Glasflügler bildet Schlupflöcher in der Birkenrinde. Auch der in NRW vom Aussterben bedrohte braune Eichen-Zipfelfalter findet hier einen Lebensraum, da er an warmen, trocken stehenden jungen Eichenbüschen lebt. Im gesamten Naturschutzgebiet fanden sich bisher 500 Schmetterlingsarten, wobei etwa 120 Arten in der Roten-Liste NRW aufgeführt sind. Darunter befinden sich auch die Tagfalterarten Großer und Kleiner Moorbläuling, deren Vorkommen dazu führte, dass das NSG als FFH-Gebiet gemeldet wurde, da es sich bei diesen Schmetterlingsarten um hochgradig gefährdete und europaweit bedeutsame Tierarten handelt.

Rosbach (Bild 4: Dieter Vollmer)
Rosbach (Bild 5: Dieter Vollmer)

Der naturnahe Verlauf des Rosbachs stellt mit seinen zahlreichen Abbruchkanten dem Eisvogel Brutplätze zu Verfügung, so dass sich auch diese seltene Vogelart beobachten lässt. Darüber hinaus leben Vogelarten wie z.B. Mittelspecht, Rotmilan und Schwarzstorch in diesem Gebiet.

Eisvogel (Bild 6: Dieter Vollmer)
Milan (Bild 7: Dieter Vollmer)

Besondere Beachtung kommt auch dem Vorkommen der 343 Pflanzenarten, von denen 20 auf der Roten Liste NRW stehen, zu. So zeigt der Fieberklee hier seine größten Bestände im Rhein-Sieg-Kreis und das Labkraut-Sommerwurz hat kreisweit im Rosbachtal ihren einzigen Wuchsort.

Was wird gemacht?

Im Naturschutzgebiet Rosbachtal werden zahlreiche Maßnahmen vollzogen, die dem Artenschutz und der Biotopvielfalt dienen.
Dazu gehört beispielsweise die Wiederaufnahme der historischen Niederwaldnutzung auf ausgewählten Flächen. Die restliche Waldbewirtschaftung gestaltet sich größtenteils naturnah und Kahlschlag wird vermieden.
Darüber hinaus werden die sich im Tal befindenden Grünlandflächen nur noch extensiv genutzt. Neophyten wie Staudenknöterich und Springkraut sowie Adlerfarn werden bekämpft.

Quellen und weitere Information:

http://nsg.naturschutzinformationen.nrw.de/nsg/de/fachinfo/gebiete/gesamt/SU_032

https://natura2000-meldedok.naturschutzinformationen.nrw.de/natura2000-meldedok/de/fachinfo/listen/meldedok/DE-5111-302

Faltblatt „Unsere Naturschutzgebiete im Rhein-Sieg-Kreis – Das Rosbachtal“

Karte NSG Rosbachtal: